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Bambus im Jahr 2011

Bambus als Baumaterial, Naturfaser und Geldanlage

Bambus wird in vielen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas seit Jahrtausenden verwendet und zählt zu den nützlichsten Gewächsen für den Menschen. Deshalb wird es Zeit für eine aktuelle Bestandsaufnahme.

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Das Bambusfahrrad von Alexander Vittouris

Bambus als Baumaterial

Zentralamerika setzt beim Kampf gegen den Klimawandel auf Bambus als Baumaterial für umweltfreundliche und erdbebensichere Häuser. Die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte bereits 1999 nach einem Erdbeben in Kolumbien geholfen, Häuser aus Bambus für die obdachlose Bevölkerung in den zerstörten Gebieten zu errichten. Umweltschützer und Forscher haben nun in Panama ein Bambus-Netzwerk gegründet, das den Anbau der Pflanze fördern soll. Beteiligt sind dabei auch Experten aus Deutschland, der Schweiz, Kuba, Costa Rica, Ecuador, Kolumbien und Guatemala. Die Mitglieder des Netzwerkes sind der Ansicht, dass Bambus als "pflanzlicher Stahl" ein Hilfsmittel gegen das Abholzen der Wälder und den Klimawandel sein kann.

Design-Student Alexander Vittouris von der Monash University in Australien hat 2011 ein Fahrrad aus Bambus erdacht, dass sich emisionsfrei produzieren lässt. Der Bambusrahmen wächst auf dem Erdboden in einer vorgefertigten Schiene und kann so direkt geerntet werden. Bei der Herstellung kommt er ohne den Verbrauch nicht-erneuerbarer Rohstoffe aus, was eine ökologische und nachhaltige Herangehensweise an die Produktion von Dingen darstellt, die wir täglich verwenden. Statt die Energie großer Industrieanlagen für einen Metallrahmen zu verbrauchen, setzte Vittouris auf die Energie der Natur. Das Fahrrad wird durch die Beinkraft des Fahrer angetrieben und besitzt einen Energiespeicher, der überschüssige Energie zu speichern vermag, und diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgibt. Das Fahrrad bietet außerdem eine Überdachung zum Schutz für den Fahrer und ein Liegesitz aus geflochtenen Bambus Halmen.

Bambus als Naturfaser 

Naturfasern aus Bambus oder Soja sind eine nachhaltige und erneuerbare Alternative zu synthetischen Materialien und kommen zum Beispiel als Isolationsmaterialien in Fahrzeugteilen und Gebäuden zum Einsatz. Durch die Verwendung von Naturfasern in Industrieprodukten gelingt es den Verbrauch nicht-erneuerbarer Ressourcen zu senken und den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern. So lassen sich beispielsweise Bambus und Soja in Kleidung oder abbaubaren Kunststoffen einsetzen. Da fast alle Pflanzenteile wirtschaftlich nutzbar sind, wird eine effiziente Nutzung möglich und weiniger Rohstoffe gehen als Abfall verloren.

Bambus als Geldanlage

Wie die Nachrichtenseite Oxford Mail meldet, hat der Unternehmer David Cox im Juli 2011 die weltweit erste Anleihe auf Bambusherausgegeben. Cox verfügt über einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bristol und ist Präsident der EcoPlanet-Gruppe. Er glaubt, dass Bambus durch sein schnelles Wachstum und seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der Lage ist, zur Lösung vieler Probleme, vom Klimawandel bis zum Verschwinden der Regenwälder beizutragen. Herr Cox steht mit barer Münze hinter seinen Ansichten. Seine Firma hat eine 2000 Hektar große Plantage in Nicaragua gekauft und baut dort eine Art von Bambus an, die für wirtschaftliche Zwecke sehr gut nutzbar ist ("Guadua"-Gattung des Bambus). Seine Firma möchte vor allem Unternehmen in den USA für den Einsatz von Bambus, zum Beispiel in Bodenbelägen oder Faserplatten, gewinnen.

Autor: Nils Wohlfarth
Quellen: oxfordmail.co.uk, student.designawards.com.au, proplanta, fnp.de, dpa